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Erreichen des Kyoto-Ziels in Frage gestellt

Treibstoffziel deutlich verfehlt

Die Schweiz hat sich im Kyoto-Protokoll verpflichtet, ihren Treibhausgasausstoss im Zeitraum 2008 bis 2012 um 8 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu vermindern. Die neuesten Emissionsperspektiven des BAFU für diesen Zeitraum zeigen, dass mit einem höheren Ausstoss zu rechnen ist als bisher angenommen wurde. Tritt dieses Szenario tatsächlich ein, so dürfte die Schweiz Mühe haben, das Kyoto-Ziel zu erreichen.

Teaser: Erreichen des Kyoto-Ziels in Frage gestellt

Das Bundesamt für Umwelt BAFU erstellt jährlich im Herbst eine Emissionsperspektive für die Periode 2008 bis 2012, um abzuschätzen, ob die Ziele von Kyoto-Protokoll und CO2-Gesetz eingehalten werden. Die Prognosen vor einem Jahr gingen - angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen - von einem deutlichen Rückgang der Emissionen aus. Gemäss den aktuellsten Perspektiven muss der Ausstoss der Jahre 2010 bis 2012 nach oben korrigiert werden. Zusammen mit den bereits bekannten Emissionen der Jahre 2008 und 2009, die beide über dem Kyoto-Ziel liegen, resultieren für die gesamte Periode Emissionen, die pro Jahr um 0.8 Millionen Tonnen über dem Kyoto-Ziel von 48.6 Millionen Tonnen liegen. Dabei sind der Kauf von Emissionszertifikaten durch die Stiftung Klimarappen und die Senkenleistung des Schweizer Waldes miteingerechnet.

Hauptgrund für die Korrektur der Schätzung nach oben ist das kräftige Wirtschaftswachstum. Vor einem Jahr hat das Staatssekretariat für Wirtschaft seco noch angenommen, dass ein deutlicher Wirtschaftseinbruch 2009 und 2010 zu einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts führen würde. In der Realität war der Wirtschaftseinbruch 2009 nur halb so gross wie damals angenommen. Und für 2010 geht das seco davon aus, dass die schweizerische Wirtschaft nicht schrumpfen sondern kräftig um 2.7 % wachsen wird.

Im CO2-Gesetz ist für die Treibstoffe ein Reduktionsziel von 8 Prozent und für die Brennstoffe ein solches von 15 Prozent gegenüber 1990 festgelegt. Die Emissionen aus dem Verbrauch von Treibstoffen liegen heute allerdings im Gegenteil knapp 13 Prozent höher als 1990. Im Brennstoffbereich liegen die prognostizierten Emissionen bei 22.0 Mio. t und damit nur knapp über dem Zielwert von 21.6 Mio. t.

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