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Abschluss der COP9 in Milano

Bericht aus Mailand von Roland Hohmann, OcCC

Wetter und Klima (Symbolbild)
Bild: NASA

Die COP9 in Milano geht heute zu Ende. Während die Minister und Delegierten in der Plenarsitzung die ausgehandelten Lösungen beschliessen, gehen die letzten Veranstaltungen des Rahmenprogramms über die Bühne und machen sich die vielen Beobachter und Interessensvertreter auf die Heimreise. Zeit also, für einige abschliessende Bemerkungen.
Die COP9 war keine Konferenz der grossen Würfe. Das war schon vor ihrer Eröffnung am 1. Dezember klar. Vielmehr ging es in den vergangenen 2 Wochen darum, technische Details zu lösen. Dies ist in manchen Bereichen gelungen. Beispielsweise wurde nach zweijähriger Verhandlung eine Einigung über die Anwendung von Senkenprojekten im Rahmen des Clean Development Mechanisms erzielt und können solche Projekte schon bald durchgeführt werden.
Die Zukunft des Kyoto-Protokolls liegt derzeit in den Händen Russlands. Nachdem die USA dem Protokoll den Rücken zugedreht haben, kann es ohne das russische Ja-Wort nicht in Kraft treten. Die Signale aus Moskau sind aber sehr widersprüchlich und es fällt auf, dass die Wortwahl Präsident Putins immer mehr jener von Präsident Bush gleicht. Trotzdem wird in Mailand allgemein angenommen, dass Russland ratifizieren wird. Der argentinische Botschafter Raúl Estrada meinte dazu lapidar, Russland ratifiziere internationale Umweltabkommen eben immer als letztes Land. Bis dann wird wertvolle Zeit verstreichen und die Unsicherheit über die Zukunft des Klimaschutzes bestehen bleiben.
Wie warm es auf der Welt im Jahr 2100 sein wird, hängt gemäss Geoff Jenkins vom Hadley Centre sehr stark davon ab, welchen Entwicklungspfad die internationale Staatengemeinschaft in den nächsten 20 Jahren einschlägt. Von den 6 grössten Emittenten, die zusammen mehr als 70% der Treibhausgasemissionen verursachen, sind bisher nur die EU und Japan Reduktionsverpflichtungen eingegangen. Damit der Klimaschutz nicht schon auf der Startgerade scheitert, müssen auch die USA, Russland, China und Indien eingebunden werden. Dabei wird ein breites Spektrum von Massnahmen und Verpflichtungen zur Anwendung gelangen müssen. Fairness und Solidarität verlange es, dass die Entwicklungschancen der Entwicklungs- und Schwellenländer nicht geschmälert werden.
Wie es mit dem Klimaschutz weitergeht ist zurzeit also noch unklar. Unklar ist auch, wo die nächste COP oder - sofern bis dann Russland ratifiziert hat - MOP durchgeführt wird. Klar hingegen ist, dass es momentan und in absehbarer Zeit keine Alternative zum Kyoto-Protokoll gibt.
Roland Hohmann, Mailand

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