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Wie weiter nach Kyoto?

Neuer Bericht des Pew Centre on Global Climate Change

Wetter und Klima (Symbolbild)
Bild: NASA

Wie sieht der Klimaschutz nach dem Kyoto-Protokoll aus? Diese Frage stand vermehrt im Mittelpunkt von Veranstaltungen im Rahmenprogramm der COP9 in Milano. Dies obwohl das Kyoto-Protokoll wegen der ausstehenden Ratifikation durch Russland oder die USA immer noch nicht in Kraft getreten ist.
Eine dieser Veranstaltungen wurde vom amerikanischen Pew Center on Global Climate Change durchgeführt. Als Grundlage diente der neue Bericht Beyond Kyoto - Advancing the international effort against climate change. Der Bericht beinhaltet sechs Artikel - Think Pieces - zu zentralen Themen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die internationalen Anstrengungen gegen die Klimaänderung nach Kyoto weitergeführt werden können. Wo sollen Massnahmen ansetzen und in welche Richtung sollen sie zielen, damit das Klima stabilisiert werden kann? Wie lassen sich die Kosten steuern und minimien? Wie können künftige Abkommen fair ausgestaltet werden?
Die Panel-Diskussion wurde von Eileen Claussen vom Pew Center moderierte. Sie stellte auch kurz den neuen Bericht vor und schilderte dessen Entstehungsgeschichte. Dan Bodansky von der University of Georgia bezeichnete den politischen Willen als Schlüsselelement auf dem Weg zu einer technologischen Revolution, den es letztlich für die Stabilisierung des Klimas braucht. Er schlägt vor, Emissionsziele durch Aktionsziele zu ersetzen (beispielsweise den Ersatz von Benzin durch Wasserstoff statt Reduktion der Emissionen um 20% bis ins Jahr 2050). Diese lassen sich einfacher kommunizieren und sind verständlicher.
Bill Hare von Greenpeace International sieht in einem globalen Vertragswerk mit Reduktionsverpflichtungen für alle Länder eine zentrale Voraussetzung für wirkungsvolles Handeln gegen die Klimaänderung. In diesem Sinn hält er es für sehr wichtig, dass die Entwicklungsländer eingebunden werden. Er hofft, dass eine künftige amerikanische Regierung die Umweltproblematik wichtiger nehmen wird und das Kyoto-Protokoll ratifiziert.
Der argentinische Botschafter Raúl Estrada meinte dazu, dass neue Ansätze für eine klimafreundliche wirtschaftliche Entwicklung in den Entwicklungsländern gefunden werden müssten.
Chandrashekhar Dasgupta (The Energy and Resources Insitute, TERI) sieht in einer grösseren Flexibilität eine Möglichkeit, nationale Interessen und Klimaschutzbemühungen unter einen Hut zu bringen. Die Länder sollten die Möglichkeit haben, zwischen Reduktionsverpflichtungen und finanziellen Verpflichtungen zu wählen.
Die englische Secretary of State for Environment, Food and Rural Affairs, Margaret Beckett, gab zu bedenken, dass finanzielle Verpflichtungen von den Finanzministern ausgehandelt würden, was den Kyoto-Prozess vermutlich nicht beschleunigen würde.
Die Veranstaltung des Pew Centre verdeutlichte, wie unterschiedlich die Vorstellungen über den künftigen Klimaschutz sind. Die Verhandlungen werden viel Zeit in Anspruch nehmen und sollten möglichst bald aufgenommen werden.
Bericht von Roland Hohmann, Mailand
Der Bericht Beyond Kyoto - Advancing the international effort against climate change kann heruntergeladen werden unter

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