Die SCNAT und ihr Netzwerk setzen sich für eine nachhaltige Gesellschaft und Wissenschaft ein. Sie unterstützen Politik, Verwaltung und Wirtschaft mit Fachwissen und pflegen den Dialog mit der Öffentlichkeit. Sie stärken den Austausch über die wissenschaftlichen Disziplinen hinweg und fördern den akademischen Nachwuchs.

Bild: Sebastian, stock.adobe.com

Klimaerwärmung fördert Ausbreitung der Ambrosia in der Schweiz

Gefahr für Allergiker

Ambrosia artemisiifolia, eine invasive Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, könnte in unseren Breitengraden durch eine Klimaerwärmung weiter in Ihrer Ausbreitung gefördert werden. Die Gefahr, die von Ambrosia ausgeht, liegt in der hohen Allergenität ihrer Pollen. Sie lösen allergische Reaktionen der Augen und der Atemwege aus und führen häufiger zu Asthma. Der späte Blütezeitpunkt von Ambrosia im August und September bedeutet eine zusätzliche Belastung der Pollenallergiker durch eine Verlängerung der Pollensaison.

Pflanzen (Symbolbild)
Bild: northlightimages, istockphoto.com

MeteoSchweiz hat in den letzten Jahren erhöhte Ambrosiapollenmengen in Genf und im Tessin festgestellt. Ein Teil dieser Pollen wird dort seit Jahren mit dem Wind aus den benachbarten Ländern in die Schweiz verfrachtet, denn die Umgebung von Lyon, das französische Rhonetal sowie die Poebene in Italien (insbesondere die Lombardei) sind von der Ausbreitung von Ambrosia stark betroffen. In diesen Regionen zeigen mehr als 10% der Bevölkerung allergische Reaktionen gegenüber Ambrosia. In der Schweiz handelt es sich jetzt aber nicht mehr nur um Pollenferntransport aus den benachbarten Gebieten, denn die Pflanze selbst hat begonnen sich auch in der Region Genf und im Tessin massiv auszubreiten. Ambrosia artemisiifolia ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die sich durch eine hohe Anzahl von Samen leicht ausbreiten kann (ca. 3000 Samen pro Pflanze). Diese Samen bleiben im Boden bis zu 40 Jahren keimfähig; dadurch wird Ambrosia auch in der Landwirtschaft zu einem gefürchteten Unkraut. Sie wächst aber auch an Strassenrändern oder auf Baustellen, überall dort, wo sie offenen Boden findet. Typische Ambrosiastandorte befinden sich eher in tieferen Lagen. In diesem Jahr wurde jedoch Ambrosia in Frankreich auf einer Höhe von 1400m ü. M. gefunden (eine Höhenlage, die für Ambrosia bisher unbekannt war). Es ist zu erwarten, dass bei einer Klimaerwärmung Ambrosia auch höhere Lagen besiedeln wird und in der Schweiz weiter nach Norden vorrücken wird.

Mehrere amerikanische Studien, haben gezeigt, dass eine Klimaerwärmung die Pollenproduktion von Ambrosia stark begünstigt und somit ebenfalls die Zunahme der allergischen Reaktionen: Die höheren Temperaturen haben einen früheren Blühbeginn und eine Verlängerung der Blütezeit zur Folge. Sie beschleunigen ausserdem die Reife der Samen. Erhöhte CO2-Konzentrationen stimulieren zusätzlich die Pollenproduktion.

Aufgrund der starken Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch Ambrosia sollte alles daran gesetzt werden, diese Pflanze jetzt zu bekämpfen. Eine Ambrosia-Invasion in der Schweiz ist nicht unvermeidbar. Nachdem sich nun in unserem Land bereits einige Ansiedlungen dieser Pflanze befinden, müssen wir handeln bevor ihre Auswirkungen - und das betrifft auch die Kosten im Gesundheitswesen - enorm ansteigen werden.

Authoren: Barbara Köhler, Bernard Clot

Quelle: Bio- und Umweltmeteorologie, MeteoSchweiz

Kategorien

  • Allergien
  • Atemwege
  • Auswirkung
  • Auswirkungen der Klimaänderung
  • Biosphäre
  • Invasive Organismen
  • Klimaeffekte
  • Krankheit