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Beginn des Ministertreffens an der COP11/MOP1

Wetter und Klima (Symbolbild)
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Der Präsident der COP11/MOP1, der kanadische Umweltminister Stéphan Dion, eröffnete heute das dreitägige Ministertreffen. Es bildet den Höhepunkt zum Abschluss der diesjährigen Klimakonferenz.
In seiner Ansprache erinnerte Dion an die Ziele, die er zu Beginn der Konferenz formuliert hat: Implementierung des Kyoto-Protokolls, Verbesserung des Protokolls und der Konvention und innovative Vorschläge für die Zukunft (Implementing, Improving, Innovating). In Montreal wurden gemäss Dion gute Fortschritte gemacht. Das Kyoto-Protokoll wurde mit der Annahme der Beschlüsse von Marrakesch implementiert. Verbesserung wurden insbesondere bei der Adaptation und beim CDM wichtige Meilensteine erzielt. Hingegen braucht es bei den Verhandlungen um die Zukunft des Klimaschutzes nach 2012 noch grosse Anstrengungen. Dion appellierte diesbezüglich an die Vernunft der Delegierten. Es sei sinnlos, in den Verhandlungen bei einzelnen Dossiers den eigenen Willen durchzusetzen und gleichzeitig den Kampf gegen die globale Klimaänderung zu verlieren!
Deutliche Worte richtete auch der kanadische Premierminister Paul Martin an das Plenum. Kanada spürt die Klimaerwärmung vor allem in den arktischen Gebieten. Dort würden heute Pflanzen wachsen, wo zuvor keine wuchsen, und es gäbe heute Wasser, wo zuvor Eis war. Martin appellierte an die Länder, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und sich nicht zu isolieren. Es sei nicht richtig, nach den Kosten des Klimaschutzes zu fragen; vielmehr müsse nach den Kosten gefragt werden, die durch Nichtstun verursacht werden.
Das Ministertreffen wird bis Freitag dauern. In die Rednerliste haben sich 119 Minister und Delegationsleiter eingetragen. Die Ansprache von Bruno Oberle, dem neuen Direktor des BUWAL, ist für morgen Nachmittag vorgesehen.
Kommentar:
Die Ansprache des kanadischen Premiers war mitreissend und rethorisch brillant. Die Diskrepanz zur kanadischen Klimapolitik ist aber augenfällig. Gemäss Kyoto-Protokoll muss Kanada seine Emissionen bis 2012 auf 560 Mt CO2 pro Jahr reduzieren. 2003 lag der CO2-Ausstoss bei 730 Mt; ohne Massnahmen wird er bis 2012 auf 830 Mt ansteigen. Am Dienstag präsentierte die Kanadische Regierung einen Plan zur Umsetzung der Kyoto-Verpflichtung. Man darf gespannt sein, ob es Kanada gelingen wird, den Emissionstrend zu kehren und die erforderliche Reduktion um etwa einen Drittel zu erreichen.
Roland Hohmann, OcCC, Montreal

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