Die SCNAT und ihr Netzwerk setzen sich für eine nachhaltige Gesellschaft und Wissenschaft ein. Sie unterstützen Politik, Verwaltung und Wirtschaft mit Fachwissen und pflegen den Dialog mit der Öffentlichkeit. Sie stärken den Austausch über die wissenschaftlichen Disziplinen hinweg und fördern den akademischen Nachwuchs.

Bild: Sebastian, stock.adobe.com

Agroscope führt in der Schweiz die ersten Versuche mit Süsskartoffeln durch

Die Schweiz erlebte im Juli eine Hitzeperiode, wie sie seit Beginn der Messungen vor mehr als 150 Jahren einmalig ist. Die Kulturen litten unter den aussergewöhnlich heissen und trockenen Bedingungen. In diesem besonderen Kontext führte Agroscope zum ersten Mal Versuche durch, um die Möglichkeiten des Anbaus von Süsskartoffeln in unseren Breitengraden abzuklären. Hauptziel dieser Studie war es, verschiedene Methoden für einen raschen Start dieser tropischen Kulturpflanze gegen Ende Frühling zu testen, wenn die Nachttemperaturen noch frisch sind.

Teaser: Agroscope führt in der Schweiz die ersten Versuche mit Süsskartoffeln durch

Die Süsskartoffel ist eine tropische Pflanze, die ursprünglich aus Zentralamerika stammt und heute in mehr als hundert Ländern angebaut wird, hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten. Die Pflanze mit ihren länglichen Speicherknollen reagiert sehr empfindlich auf Kälte, ist aber äusserst resistent gegen Hitze. Ihr Temperaturoptimum liegt zwischen 21 und 29° C, Temperaturen unter 10° C verträgt sie nur schlecht.

Das Ziel der 2015 in Changins durchgeführten Versuche war es, verschiedene Methoden zu vergleichen, mit denen die Süsskartoffel unter den klimatischen Bedingungen des Schweizer Mittellandes angebaut werden kann. Dazu wurde der Anbau mit Setzlingen und Stecklingen geprüft. Es wurden gleichzeitig zwei Methoden getestet, mit denen die Temperatur der Erdhügel erhöht werden kann: die Abdeckung der Erdhügel mit schwarzer, mikroperforierter Polyethylen-Folie und die Bedeckung der Pflanzen mit einem Polypropylen-Vlies (wie Agryl®).
Der Versuch begann Ende Mai 2015. Eine nächtliche Abkühlung auf 3°C führte zum Absterben der Blätter der Versuchspflanzen. Die Absterberate der Setzlinge war bei den unbedeckten Parzellen hoch, bei geschützem Boden erholten sich 90-100% der Pflanzen vom Temperatursturz.
Die vegetative Entwicklung beschleunigte sich mit dem Anstieg der Temperaturen. Die Ertragsmengen werden voraussichtlich im Oktober ausgewertet. Je nach Ergebnis, wird der Versuch im Frühjahr 2016 wiederholt. Falls sich die Agroscope-Versuche als vielversprechend erweisen, könnte die Pflanze für den Gemüseanbau eine interessante Diversifizierungsmöglichkeit bieten.



Agroscope Medienmitteilung vom 03.08.2015 www.agroscope.admin.ch [1]

Kategorien

  • Hitze
  • Trockenheit