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Amerikanische Hot Air - Massnahmen der USA gegen die Klimaänderung

Side Event zur COP10

Wetter und Klima (Symbolbild)
Bild: NASA

Im Rahmenprogramm der COP informierten heute die USA über Massnahmen zur Bekämpfung der Klimaänderung. Amerika ist Mitglied der Klimakonvention und somit verpflichtet, Massnahmen gegen die Klimaänderung zu ergreifen. Beim Kyoto-Protokoll steht das Land aber abseits und bevorzugt den unilateralen Weg.
Präsident Bush formulierte 2002 das Ziel der USA, die Emissionseffizienz - also das Verhältnis der Treibhausgasemissionen zum Bruttosozialprodukt - bis 2012 um 18% zu verbessern. Damit wird das Ziel verfolgt, die Emissionen zu senken ohne das amerikanische Wirtschaftswachstum zu gefährden.
Ein Schwerpunkt der amerikanischen Bemühungen liegt in der Forschung. Der von Präsident Bush 2001 in Auftrag gegebene Bericht des National Research Council (NCR) definierte unter anderem Lücken bei den Möglichkeiten, die Auswirkungen der Treibhausgase auf das Klimasystem zu messen. Das Climate Change Science Programm, über das Ahsha Tribble von der NOAA berichtete, formulierte letzten Sommer einen strategischen Plan, um diese Lücken zu schliessen. Zu den Zielen gehören die Verbesserung des Verständnisses der Klimageschichte und der Klimavariabilität, eine verbesserte Quantifizierung der Faktoren, die das Klima beeinflussen, die Verringerung der Unsicherheiten und ein verbessertes Verständnis der Empfindlichkeit und Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme und der menschlichen Sphäre.
Über das Climate Change Technology Programm informierte der Programmdirektor David Conover. Das Programm hat unter anderem zum Ziel, die Emissionen durch die Bereitstellung und den Verbrauch von Energie zu reduzieren, CO2 einzufangen und zu binden sowie die Emissionen weiterer Treibhausgase zu reduzieren. In das Programm fliessen jährlich 3 Mrd. USD und es werden klimarelevante Technologien unterstützt. Dazu gehören unter anderem die Kernenergie, die Wasserstoff- und Fusionstechnologie, die Solar- und Windenergietechnologie und die Technologie zur Steigerung der Energieeffizienz. Von einigen dieser Technologien (Wasserstoff, Fusion) werden erst in ferner Zukunft massgebliche Beiträge erwartet.
Nebst der Forschung setzten Amerika auf freiwillige Massnahmen und Staatliche Programme (Landwirtschaft, Verkehr, Gebäude etc.).
Das grosse Engagement der USA in der Forschung ist natürlich zu begrüssen. Die investierten Gelder dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Klimaschutzziele Amerikas aus der Sicht der Kyoto-Staaten ein schlechter Witz sind und dass es bei der Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen hapert. Harlan Watson, der Delegationsleiter der USA, hob zwar hervor, dass dank der Steigerung der Emissionsintensität bis 2012 insgesamt 500 Millionen Tonnen CO2-Emissionen gegenüber der Business-as-usual Entwicklung eingespart werden. Berechnungen der Umweltverbände zeigen aber, dass die effektiven Emissionen zwischen 2002 und 2012 um weitere 14% zunehmen und dann 32% über dem Stand von 1990 liegen werden! Im Kyoto-Protokoll, das die USA zwar unterzeichnet haben aber nicht ratifizieren werden, war einmal von einer Reduktion der Emissionen um 7% gegenüber 1990 die Rede.
Roland Hohmann, OcCC, Buenos Aires

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