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Das Klima im Jahr 2008

Global und in der Schweiz

Das vergangene Jahr 2008 war seit Messbeginn um 1861 das zehntwärmste Jahr, betrachtet auf dem globalen Massstab. Der Jahresmittelwert der gemessenen Temperaturen lag dabei um + 0.31°C über dem Referenzmittelwert der Jahre 1961- 1990. Es reiht sich damit in den globalen Trend hin zu wärmeren Jahren ein, wenngleich der Wärmeüberschuss aufgrund der vorherrschenden La Nina Bedingungen im Pazifik vergleichsweise gering ausfiel.

Wetter und Klima (Symbolbild)
Bild: NASA

In der Schweiz wurde ein Temperaturüberschuss von +1.1°C (verglichen mit der Periode 1961-1990) im 2008 gemessen, was über dem globalen Mittel liegt. Die Basis dazu wurde bereits im Winter gelegt. Die Temperaturen lagen im Januar und Februar verbreitet um bis +3°C über den langjährigen Mittelwerten. Im Flachland konnte sich während den drei Wintermonaten nie eine Schneedecke ausbilden.

Global gesehen begann 2008 mit enormen Temperaturanomalien: Der Winter war in Europa und Teilen Sibiriens vergleichsweise mild. In Skandinavien wurden gar die wärmsten Wintertemperaturen seit Beginn der Messungen registriert. Im Gegensatz dazu führte ein ausgesprochen kalter Winter in Teilen Asiens zu vielen Kälteopfern.

Arktische Eisbedeckung
Die arktische Eisbedeckung reduzierte sich auf den zweitgeringsten Wert seit 1979 und verfehlte ein absolutes Minimum nur knapp (2007: 4.3 Mio km2 - 2008: 4.67Mio km2). Da aber 2008 insbesondere auch die Eisdicke stark abgenommen hat, war rund um den Nordpol sowenig Meereis vorhanden wie seit Beginn der Satellitenmessungen 1979 nie zuvor. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der rund 70m dicke Eisschelf um Ellesmere Island im letzten Jahr rund einen Viertel seiner Fläche verloren hat und jetzt noch ca 1000 km2 bedeckt, verglichen mit rund 9000km2 vor hundert Jahren. Der negative Trend der arktischen Eisbedeckung hat sich somit auch im letzten Jahr bestätigt.

Überschwemmungen, Stürme und Schäden
Überschwemmungen und Sturmereignisse brachten an verschiedenen Orten das wirtschaftliche Leben zum Erlahmen. In den USA z. B. führte die höchste Zahl von je registrierten Tornados seit Beginn der Aufzeichnungen 1953 zu hohen Schäden und Verlusten an Menschenleben. Rund 1489 Tornados wurden gezählt. In der Schweiz blieben massive Überschwemmungen glücklicherweise aus. Somit präsentierten sich die Sommermonate im Vergleich zu den Vorjahren eher schadensarm. Gemessen an den Versicherungsschäden war 2008 weltweit das zweitteuerste Jahr. Sachversicherer verzeichneten Schäden von über 50 Mrd. USD, wovon 39 Mrd. USD auf Sturmschäden entfielen.

Detailliertere Informationen zum Witterungsgeschehen 2008 finden sich unter
> www.wmo.ch (global) und unter
> www.meteoschweiz.ch.

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