ProClim bringt die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel in die politische und öffentliche Diskussion ein. Das Forum vernetzt Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und trägt zu einer klimaneutralen und -resilienten Schweiz bei.mehr

Bild: NASAmehr

Heissester Sommer seit 1753

Flash der MeteoSchweiz

Wetter und Klima (Symbolbild)
Bild: NASA

Der August 2003 war mit Abstand der bisher heisseste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1753. Nebst neuen Hitzerekorden brachte der Monat auch sehr hohe Sonnenscheinwerte und grosse Trockenheit. Ausgenommen in der Südwestschweiz übertraf der August hitzemässig sogar noch den Monat Juni, der in den Niederungen eben erst als heissester Monat der 250-jährigen Messreihe erkannt worden war. Zusammen mit dem ebenfalls sehr warmen Juli resultierte daraus ein Rekordsommer, der an einigen Orten doppelt so viel zu warm war wie die bislang wärmsten Sommer 1947 und 1994.
Die mittlere Temperatur des August 2003 erreichte in den Niederungen der Alpennordseite 21-24 Grad und in der Südschweiz 24-25 Grad. Dies entspricht einem normalen Sommer in Rom und dem Jahresdurchschnitt von Rio de Janeiro. Im Vergleich zum langjährigen Mittel war der August damit auf der Alpennordseite verbreitet 5 bis 6 Grad zu warm. In erhöhten Lagen des Mittellandes und Juras betrug der Wärmeüberschuss örtlich sogar bis 7 Grad. Etwas geringer, nämlich meist 4 bis 5 Grad, war er im Wallis, im östlichen Berner Oberland, im mittleren und südlichen Teil Graubündens und in den Tälern der Alpensüdseite. Die Monatsmitteltemperatur des August übertraf an den meisten Orten (ausgenommen in Genf und Sion) nicht nur den Juni 2003, welcher in den Niederungen der bisher absolut wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen war. Dort, wo der Juni 2003 keinen Wärmerekord aufstellte, tat dies nun der August 2003. Nämlich in der Südschweiz, wo der Juli 1928 als bisher wärmster Monat übertroffen wurde, und in den mittleren und höheren Lagen, wo der August 2003 den bisher wärmsten Monat Juli 1983 hinter sich liess. Auf dem Säntis allerdings wurde das Julimittel 1983 von 10,1 Grad nicht übertroffen, sondern nur erreicht.
Die extrem hohen Augusttemperaturen waren nicht zuletzt die Folge der bisher intensivsten, bekannten Hitzewelle, welche die Schweiz vom 4. bis 13. August erlebte und welche in einem absoluten Hitzerekord von 41,5 Grad am 11. August in Grono gipfelte. Auch in anderen Teilen der Schweiz wurden während dieser Hitzeperiode die bislang höchsten, gemessenen Temperaturen aus den Sommern 1921, 1943, 1947, 1952 und 1983 in etwa erreicht, teilweise auch übertroffen. Wie bereits im Juni sorgte ein sehr beständiges, subtropisches Hoch für die sengende Hitze. Der ganze Sommer stand in weiten Teilen Mittel- und Südeuropas überwiegend unter dem Einfluss dieses Hochdruckgebietes, welches den kühlen, atlantischen Westwinden kaum eine Chance liess, bis zum Alpenraum vorzudringen.
Der Sommer 2003 war als Konsequenz der extrem heissen Monate Juni und August der bisher weitaus wärmste userer Messreihen. Die Sommermittel erreichten in den Niederungen 21 bis 23 Grad, im Süden 24,5 Grad. Je nach Ort sind dies 4 bis 6 Grad mehr als normal. In Lugano gab es nur 2 Tage, an denen die Temperatur nicht auf sommerliche Werte von 25 Grad und darüber stieg. Auch auf der Alpennordseite wurden 75 bis 83 Sommertage gezählt. In den bislang heissesten, bekannten Sommern waren es 58 bis 67 Tage gewesen. Selbst Davos registrierte 16 Sommertage. Hier hatte man im Sommer 1952 die bisher grösste Zahl von 9 Sommertagen festgestellt. Extrem war auch die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad und mehr. In Locarno wurde die bislang höchste Zahl von 25 Hitzetagen im Sommer 1991 mit nun 56 Hitzetagen im Sommer 2003 mehr als verdoppelt. In Genf gab es 51 Hitzetage (bisher 29 im Sommer 1994), in Basel 41 (35 / 1947), in Neuenburg 34 (30 / 1911) und in Bern 32 (26 / 1911). An der auf dem Zürichberg gelegenen Messstelle von Zürich waren es 27 Hitzetage.
Die Besonnung im August war extrem gross. Im Mittelland und in der Südschweiz wurden meist 290 bis 300 Sonnenstunden registriert. In der Deutschschweiz findet man seit 1901 nur für den August 1962 eine ähnlich grosse Besonnung. Auch der Sommer insgesamt gehörte auf der Alpennordseite zusammen mit 1911 und 1947 zu den Spitzenreitern an Sonnenstunden.
In den meisten Gebieten waren der August und der Sommer insgesamt sehr trocken. Vom Grimselgebiet über die Innerschweiz bis zum Alpstein und St. Gallen, in der Ajoie und im Sottoceneri fielen im August nur 20 bis 50 Prozent der normalen Niederschläge. Der Sommer insgesamt brachte in der Nordwestschweiz, im zentralen Mittelland, von der Thurebene bis Schaffhausen und in der Magadinoebene im Allgemeinen nur 45 bis 65 Prozent der normalen Regenmenge.
Quelle: MeteoSchweiz, 'Flash zur Witterung im August und Sommer 2003'

Kategorien

  • Hitze
  • Temperatur
  • Trockenheit