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Wasserkraft und Klimawandel – Vision 2030

Climate Talk - Dialog zwischen Wirtschaft und Forschung

Wasserkraft und Klimawandel – Vision 2030

(gm) Nachhaltiger Dialog als Ziel: die Tagung «Wasserkraft und Klimawandel - Vision 2030» vom 29. Oktober 2003 in Zug hat zum Austausch von offenen Fragen und Bedürfnissen zwischen der Wasserkraftwirtschaft und der Forschung geführt. Die über 70 teilnehmenden Fachleute aus der Wirtschaft, der Forschung, der Verwaltung und der Politik haben Visionen für die Zukunft formuliert. ProClim- hat die Tagung gemeinsam mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE organisiert, unterstützt von OcCC, NFS-Klima und BUWAL.
Prof. Christoph Schär von der ETH Zürich zeigte in einem ersten Vortrag zu Klimawandel und Wasserkreislauf auf, dass die Klimaänderung das Abflussregime der Alpinen Gewässer im Laufe der nächsten Jahrzehnte deutlich verändern wird. Zusätzlich könnten Hitzesommer wie 2003 bis Ende des Jahrhunderts zum Normalfall werden. Dies kann die Stromproduktion aus Wasserkraft beeinflussen. Regierungsrat Pankraz Freitag, Präsident der Regierungskonferenz der Gebirgskantone, präsentierte im zweiten Referat einen Überblick zur Frage, wo die Wasserkraft der Schweiz heute steht, und diskutierte die Interessen der Gebirgskantone.
Der anschliessende Themenblock umfasste die Bereiche Ökologie, Sicherheit und Betrieb, die in einem vorgängigen Expertenworkshop bereits diskutiert wurden. Prof. Alexander Wokaun vom Paul Scherrer Institut zeigte auf, dass Wasserkraft wichtig ist für die CO2-Bilanz der Schweiz und eine zentrale Komponente einer nachhaltigen Energieversorgung bildet. Walter Hauenstein vom Schweizerischen Wasserwirtschaftsverband stellte in seinem Vortrag dar, dass ein Interessenskonflikt zwischen regionaler Ökologie und anderen Nachhaltigkeitsparametern der Wasserkraftnutzung besteht. Die Aufstellung externer Kosten und Nutzen ist ein möglicher Ansatz zur vergleichenden Bewertung. Armin Petrascheck vom BWG betonte in seinem Referat, dass die Kraftwerkspeicher bereits heute wesentlich zum Hochwasserschutz beitragen. Jörg Aeberhard von der Aare-Tessin AG für Elektrizität präsentierte zu Betrieb und Bewirtschaftung die Sicht der Wirtschaft. Bislang seien keine trendbestimmenden Auswirkungen durch Klimawandel auf den Betrieb von Wasserkraftwerken festzustellen.
Am Nachmittag haben die Fachleute in zwei Arbeitsgruppen Fragen und Visionen zu Ökologie und Betrieb entwickelt, für eine Schweiz mit Klimawandel und den Zeithorizont 2030. Zentral war im ökologischen Bereich, welche Aspekte eine umfassende Nachhaltigkeitsbilanz der Wasserkraftnutzung umfassen müsste - ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Werte, regional wie global. Wichtig sei auch, gesellschaftliche Fragen wie Energiesparen und sinnvolle Stromnutzung einzubeziehen. Die Gruppe Betrieb hat unter anderem die Rolle der Wasserkraftwerke beim Hochwasserschutz angesprochen und betont, dass Prognosen der Stromnachfrage mit Klimaprognosen gekoppelt werden sollten.
Die Podiumsdiskussion machte nochmals deutlich, dass einige Arbeit geleistet werden muss, um den Interessenskonflikt zwischen globalem Klimaschutz, lokaler Ökologie und ökonomischen Faktoren zu entschärfen. Alte Konfliktherde wie die Restwasserproblematik warten auf eine Versachlichung der Diskussion. Zentrale Bedeutung wird hierzu eine von allen getragene objektivierte Bewertung der verschiedenen Nachhaltigkeitsfaktoren haben.
Einstimmig haben die anwesenden Fachleute aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung und Politik bekräftigt, dass die Weiterführung des begonnenen Prozesses wichtig und notwendig ist.

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