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Die Wissenschaft im Gespräch mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Kanton Uri - Meeting Report

Uri und die Folgen des Klimawandels

Wetter und Klima (Symbolbild)
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Gemeinsam mit dem Urner Landrat organisierte OcCC/ProClim am 13. März 2008 in Altdorf eine regionale Veranstaltung zum Thema «Uri und die Folgen des Klimawandels».
Der Anlass wurde von Josef Dittli (Sicherheitsdirektor, Uri) eröffnet und von Michael Zezzi (SR DRS) moderiert. Die Fachreferate wurden von Christoph Schär (ETH Zürich) zum Thema Klima, von Hans Elsasser (Universität Zürich) zum Thema Tourismus, und von Jürg Fuhrer (ART Reckenholz) zum Thema Land- und Forstwirtschaft präsentiert. Auf dem Podium beteiligten sich anschliessend die Urner Regierungsräte Stefan Fryberg und Isidor Baumann, der kantonale Fachspezialist für Naturgefahren Jann Marx, sowie Arthur Mohr vom BAFU in Bern an der Diskussion. Im Saal waren rund 150 Personen anwesend - Landräte, Gemeinderäte, lokale Wirtschaftsvertreter sowie interessierte Kreise aus der Öffentlichkeit.
Christoph Schär betonte, dass neben einem Trend zu grundsätzlich wärmeren Klimabedingungen mit einer Zunahme von Extremereignissen gerechnet werden muss. Intensivere, und häufigere Starkniederschlagsereignisse werden Auswirkungen auf das Naturgefahrenpotenzial im Bergebiet haben. Neben notwendigen Minderungsmassnahmen auf globaler und nationaler Ebene werden auf regionalem Massstab Adaptationsmassnahmen auch in Zukunft vermehrt nötig sein, wie z.B. eine periodische Anpassung der Naturgefahrenkarten.
Hans Elsasser präsentierte die sich ergebenden Herausforderungen für den Tourismus. Währenddem sich im Winter mit der abnehmenden Schneesicherheit tiefer liegende Skigebiete nach neuen Angeboten umsehen müssen, können sich speziell im Sommerhalbjahr auch wirtschaftlich positive Effekte durch eine verstärkte Nachfrage nach Sommerfrische ergeben.
Jürg Fuhrer belegte mit Zahlen die bereits jetzt sichtbaren Veränderungen in den Ökosystemen. Eine deutliche Zunahme der Alpsömmerungsdauer und ein verfrühtes Austreiben um bis zu 20 Tage bei diversen Baumarten konnte in den letzten Jahren gegenüber dem Zustand um 1950 beobachtet werden. Die zu erwartenden Veränderungen können für die Berglandwirtschaft bis etwa 2050 positive Effekte durch erhöhte Produktivität haben.
In der nachfolgenden Diskussion beleuchtete Arthur Mohr die zu erwartenden Einflüsse aus globaler Sicht. Für die international stark vernetzte Schweiz werden wirtschaftliche Folgen insbesondere durch Auswirkungen des Klimawandels auf das globale Wirtschaftssystem erwartet. In der Folge wurde klar, dass sich die Urner Regierung der Herausforderung vor Ort verstärkt stellen muss, sei es für die Ausarbeitung von wirtschaftlichen Entwicklungskonzepten oder beim Umsetzen von Massnahmen zur Verminderung der Emissionen.
Das Publikum beteiligte sich an der offenen Diskussionsrunde speziell mit Fragen der regionalen Ausprägung des Klimawandels und dem notwendigen Handlungsbedarf auf kantonaler Ebene. Mit einer Berichterstattung in den regionalen Medien am Vortag sowie einer Rückschau am Tag danach war diese Veranstaltung für alle beteiligten Kreise ein gelungener Anlass.

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